Die Diskussion um den den türkischen Film Tal der Wölfe ist mittelmäßig albern. Hierzulande gibt es verschiedene Kontrollgremien, die Filme überprüfen, ob und wie sie im Kino laufen können und sollen. Die FSK (Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaftwirtschaft) vergibt eine Altersfreigabe; schlimmstenfalls wird ein Film erst ab 18 freigegeben. Dann können sich erwachsene Menschen diesen Film anschauen – alles was danach kommt, wäre genaugenommen Zensur. Was die FSK zu Tal der Wölfe meint, steht hier.
‚Danach‘ kommen allerdings noch einige Gesetze, die die künstlerische und die Meinungsfreiheit einschränken. Sollte der Verdacht aufkommen, dass ein Film gegen solche Gesetze verstößt, gibt es eine Reihe von Institutionen, die Strafanzeige stellen können. Aber wenn selbst Innensenator Körting meint, rechtlich könne man gegen den Film sicher nicht vorgehen (so sein Statement in einer Nachrichtensendung), dann wird dem wohl so sein.
Warum also die Aufregung? Warum die Aufrufe, den Film aus dem Programm zu nehmen oder ihn gar zu verbieten? Weil er halb so brutal ist wie bspw. Passion of Christ? Weil er so einseitig ist wie bspw. Collateral Damage? Weil er so gewalttätig platt ist wie Doom? Oder weil die Helden diesmal keine amerikanische Flagge hissen? Oder weil ‚die Türken‘ nicht in der Lage sind, Fakt und Fiktion zu unterscheiden?
Actionfilme bedienen Vorurteile, der Bösewicht ist überböse, der Held ist eben heldenhaft. Es sollte wenig überraschend sein, dass Figuren, Farben, Flaggen und Sprachen dabei austauschbar sind.
Man muss das nicht gut finden – Tal der Wölfe ist schätzungsweise kien guter Film – aber es ist ausgesprochen albern, sich darüber aufzuregen. Kino ist und war nie eine reine Bildungsinstitution. Kino ist manchmal auch einfach nur dumme, platte Unterhaltung.
Dass die Diskussion auch noch im Nachhall(?) des ‚Karikaturenstreits‘ geführt wird, macht aus dem ‚albern‘ ein ‚reaktionär‘. Wenn die, die vor wenigen Tagen und Wochen noch das Grundrecht der Presse- und Meinungsfreiheit (zu Recht) laut verteidigt haben, jetzt fordern, man müsse diese ‚islamistische Propaganda‘ verbieten, dann wurde da irgendwas grundsätzlich nicht verstanden. Das eine wie das andere kann man geschmacklos und daneben finden – aber ein Verbot zu fordern hat schlechterdings weder Sinn noch Grundlage.