Im Kino gewesen. Einigermaßen enttäuscht gewesen.
Die Boxerin ist zeitgleich mit Million Dollar Baby entstanden – und erzählt eine ähnliche Geschichte: Über das scheinbar hoffnungslose Leben einer Außenseiterin, der das Leben übel mitspielt, die aber – nach anstrengendem Kampf um die Möglichkeit – im Boxen eine Erfüllung/ etwas Glück (?) findet.
Ist Die Boxerin auch Oscar-verdächtig? Nein, die Gemeinsamkeiten zwischen den Filmen beschränken sich auf die Handlung. Entstanden ist der Film als Abschlussarbeit einer Filmstudentin. Die Schauspieler sind nicht unbekannt und liefern z.T. durchaus solide Leistungen ab (Katharina Wackernagel spielt ihre Rolle durchaus mutig und überzeugend, allerdings beschränkt sich diese auf einige, wenige Gesichtsausdrücke und das Rauchen mit drei Fingern) – aber handwerklich macht sich die fehlende Professionalität durchaus bemerkbar.
Es ist allerdings nicht das Hauptproblem des Filmes, dass er versucht, dem Zuschauer zwei verschiedene Motorräder als identische Maschinen vorzumachen – über derartige Lapsi ließe sich wohlwollend hinwegsehen. Die Probleme des Filmes sind zwei andere: Zum einen überzeichnet er bei allen Gelegenheiten. Eberswalde ist sicher keine Boomcity, aber es liegt auch nicht in Rumäniens ländlichster Region. Die Menschen dort sind mitunter vielleicht eher einfach Naturen, aber so stereotyp wie sie der Film zeigt, können sie kaum sein. Grundsätzlich ist das Leben sicher nicht immer aus Zucker, aber eine Trost- und Hoffnungslosigkeit an die Nächste zu hängen, ermüdet irgendwann einfach.
Das zweite Problem der Boxerin ist die Handlung, bzw. deren Fehlen. Nur selten hat man den Eindruck, dass die Drehbuchautorin ein bestimmtes Ziel vor Augen hatte, dass die Dramaturgie auf einen konkreten Punkt zuläuft. Vielmehr reiht sich eine Szene relativ unmotiviert an die Nächste; in den seltensten Fällen weiß der Zuschauer, worauf er gepannt sein sollte. Ein fehlender dramaturgischer Bogen muß für einen Film kein Manko sein. Viele Filme funktionieren trotzdem – oder gerade deswegen – sehr gut. Aber nicht so Die Boxerin.
Katharina Deus‘ Erstlingswerk ist in vieler Hinsicht vielversprechend. Einige Ideen überzeugen, viele Details sind spannend – aber vielleicht will der Film am Ende zu viel, verliert dabei Leichtigkeit, Eleganz und Freude am Medium – als wenn man einen Bogen sprichwörtlich überspannt und dann beim ersten Pfeil die Sehne reißt.

Und am 05.02. im Kino gewesen…
Ich vermisse da einen blog zu „München“. Bin doch so gespannt auf Deine Meinung.