Archiv des Autors: kornecke

– Im Kino: Schläfer

schläfer Im Kino gewesen. Ein wenig verwirrt hinterher.

„Nichts ist klar, alles zweifelhaft, alles wirkt duster und kalt.“ Die Kritik auf critic.de beschreibt den Eidnruck ganz treffend. Bemerkenswert ist, dass sich dieser Eindruck nicht nur während des Films vermittelt sondern auch nach dem Sehen bleibt. Was soll man davon halten?

Das ist zweifellos eine Leistung des Films, zumal wahrscheinlich(?) eine beabsichtigte. Womöglich rührt die allgemeine Verwirrung daher, dass der Film nie larger than life sein will. In gewisser Weise ist das Erzählte ganz alltäglich – was v.a. an der Erzählweise liegt – andererseits erscheint die Geschichte doch sehr weit weg.
Naja, so oder so eine sehenswerte Angelegenheit; man darf gespannt wein, was für einen Film Benjamin Heisenberg – bezeichnenderweise Enkel des Entdeckers der ‚Heisenbergschen Unschärferelation‘, Werner Heisenberg – als nächstes liefert.

kornecke meint:

– Im Kino: Da Vinci Code

da vinci code Im Kino gewesen. Ganz unaufgeregt.

Kurz gesagt: Da Vinci Code ist ein kurzweiliger, braver, pseudoreligiöser Verschwörungs-Rätsel-Thriller; deutlich weniger spektakulär als Werbung und die breit gestreuten Diskussionen glauben machen, aber auch nicht wirklich langweilig. Wie man es von Dan Brown kennt, gibt es ein Verbrechen und ein Paar, das ein paar Rätsel knacken muss um eine (religiöse) Verschwörung aufzudecken. Naturgemäß wird die Handlung für den Film gekürzt, insbesondere die Rätsel und deren Lösung werden vereinfacht. Dafür können spektakuläre Orte und Geschehnisse besonders ins Bild gesetzt werden.

Die Handlung läuft voran, wird in wenigen Augenblicken wirklich spannend, aber der große inhaltliche Bogen hält das Interesse aufrecht. Die erzählerische Schwäche musste der Film vom Buch übernehmen, ein Dan Brown mag sich angenehm lesen, ist aber kein Tolkien.
Was vom Film positiv in Erinnerung bleibt, sind die Darsteller. Zwar darf Audrey Tatou nicht mehr als sich die Welt erklären lassen, aber den Erklärern – Tom Hanks und Ian McKellen – sieht man an, dass ihnen die Rollen durchaus Vergnügen bereiten. Insbesondere bei Hanks durfte man zweifeln, ob er die Brownsche Professoren-Rolle tatsächlich glaubwürdig hinbekommt – aber die Zweifel werden entkräftet.

Vielleicht lässt sich Ron Howard am Ende ein bisschen viel Zeit um den 149-Minuten-Streifen zu einem Ende zu bringen; wenn man sich aber mit den ersten 120 Minuten anfreunden konnte, wird man sich auch in der letzten halben Stunde nicht wirklich langweilen. Für einen Kinotag oder einen Abend mit schlechtem Wetter ist der Da Vinci Code durchaus geeignet. Wenn man aber bessere Alternativen hat, verpasst man auch nichts.

kornecke meint:

– Im Kino: We Feed the World

we feed the worldIm Kino gewesen. Vorher gegessen.

„Woher kommt mein Essen?“ ist für Erwin Wagenhofer die Frage, die ihn nach eigener Aussage zu seinem Film motiviert hat. Herausgekommen ist dabei eine moralische und durchaus auch politische Auseinandersetzung mit der modernen Lebensmittelindustrie.

In mehreren Episoden erzählt Wagenhofer u.a. von spanischen Tomaten, brasilianischem Soja, industriell produzierten Hühnern und ungenießbarem Fisch. Verknüpft werden die einzelnen Episoden durch Statements des UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler.
Wagenhofer vermeidet in seinem Film explizite Kommentare im Stile eines Michael Moore; dennoch wird seine Kritik deutlich – auch wenn er formal nichts weiter tut, als die Wirklichkeit zu dokumentieren. Durch die Auswahl von Personen und Perspektiven, Inszenierung und Schnitt ist jeder Dokumentarfilm gezwungen, echte Objektivität aufzugeben.

Man kann dem Film durchaus vorwerfen, dass er nur Probleme präsentiert, ohne Lösungen zu skizzieren; und womöglich sind einige der aufgezeigten Missstände tatsächlich alternativlos. Was der Film aber im besten Fall leistet, ist die Auseinandersetzung des Konsumenten mit dem Thema anzustoßen.
Eben das, der bewusste Umgang mit Lebensmitteln, scheint allerdings gleichzeitig die einzig effektiv vorhandene Lösung der ‚Probleme‘ zu sein: Die Industrie lebt von Markt, und die Kunden dieses Marktes, die Konsumenten von Lebensmitteln, sind eine relativ einfach zu bestimmende Gruppe.

We Feed the World wirft wichtige und spannende Fragen auf, will und kann Diskussionen anstoßen. Darüber hinaus ist auch ein formal spannender Film gelungen – Wagenhofers Beobachtungen besitzen eine gewisse ‚Ästhetik‘, die viel zur inhaltlichen Kraft der Bilder beiträgt. Dies und der beobachtende, feststellende Ansatz machen We Feed the World zu einem spannenden Dokumentarfilm jenseits von Mooreschem Amüsement und erhobener-Zeigefinger-Didaktik.

kornecke meint:

– Kyo Wa Hihon No Hi!

„Heute feiern wir japanisch!“ heißt dieser Satz auf Japanisch.

Schreibt IKEA von wegen JAHOMEITASCHWE.

IKEA ist nicht weiter verwunderlich, aber ‚auf Japanisch‘ lässt einen zuerst stocken; dann ist es aber auch logisch:

Zuerst: ‚Kyo wa…‘ heißt auf Japanisch ‚Heute feiern…‘? Wie kann der zweite Satz denn Japanisch sein, müsste es nicht vielmehr andersrum sein?
Dann aber: Klar, ‚Kyo wa…‘ bedeutet in der japanischen Sprache ‚Heute feiern…‘. In der deutschen Sprache ist der Satz ja ziemlich bedeutungslos; es wäre also falsch zu sagen er hieße auf Deutsch ‚Heute feiern…‘

Was ist nun richtig(er)? Anderes, einfacheres Beispiel:

‚Gift‘ heißt auf Englisch ‚Geschenk‘. Auf Deutsch heißt ‚Gift‘ so viel wie ‚ungesundes Zeugs‘.
  oder
‚Gift‘ heißt auf Deutsch ‚Geschenk‘. Auf Englisch heißt ‚Gift‘ soviel wie ‚Posion‘.

Gibt es da eine mir unbekannte Regel? Oder handelt es sich um eine weitere, dieser schrecklichen Mehrdeutig- und Widersprüchlichkeiten?!?