– Ohne Helm?

Bin ins Grübeln gekommen…

Also: Gleich hier gegenüber gibt es eine Bank, eine Berliner Volksbank, wenn ich mich Recht entsinne. Jedenfalls klebt am Eingang zur Filiale ein kleiner Aufkleber, der das Tragen von Motorradhelmen explizit verbietet. Also ungefähr das Gegenteil davon:

Nun stellte sich aber heraus – unbeabsichtigter Test, habe ich mir sagen lassen – dass die Mitarbeiter gar nichts sagen wenn man doch mit Helm die Bank betritt. Ja, und nun bin ich ins Grübeln gekommen. Denn: Was hätten sie denn sagen sollen?

Nehmen wir mal an, das Helmverbot ist darauf zurückzuführen, dass die Bank mit behelmten Besuchern schlechte Erfahrungen gemacht hat, weil diese gelegentlich versucht haben die Bank auszurauben. Dann könnte der nächste Helmträger potentieller Bankräuber sein. Da stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, einen Bankräuber – angenommen, der Besucher hat tatsächlich diese Intention – aufzufordern, seinen Helm abzunehmen. Schätzungsweise wird man doch davon ausgehen können, dass der Helmträger weder den Helm abnehmen, noch von seinem Vorhaben des Bankraubes zurücktreten wird. Wenn der Helmträger als tatsächlich die Bank ausrauben will, erreicht man durch eine Auffirderung zur Helmabnahme nichts; schlimmstenfalls verärgert man den Bankräuber noch zusätzlich, was wohl auch nicht ratsam scheint.

Und wenn der Helmträger nicht vorhat, die Bank auszurauben? Na, dann wird er das auch nicht tun. Dann ist er ein netter Kunde, der vergessen hat, seinen Helm abzunehmen (oder auf Grund seines durch den Helm eingeschränkten Sichtfeldes den Aufkleber am Eingang nicht gesehen hat). Und wenn er eh nur ein netter Kunde ist, dann kann er auch den Helm aufbehalten. Das Helmverbot ist je wegen der Bankräuber da. Eine Helmabsetzaufforderung macht auch in diesem Fall keinen Sinn.

Ergo: Es macht gar keinen Sinn, dass die Bankangestellten einen Halmträger auffordern, den Helm abzusetzen. Denn entweder wird der Bankräuber nur noch böser (und setzt den Helm nicht ab) oder aber der nette Kunde hat nichts Böses im Sinn (und dann kann er den Helm auch aufbehalten).

Ergo2 allerdings: Das Helmverbot macht aus den gleichen Gründen auch keinen Sinn. Oder?

Ein Gedanke zu „– Ohne Helm?

  1. Der Käfer

    Also wenn da so ein Helmträger am Schalter steht und mit fixiertem Kinn und halb verdecktem Mund etwas vor sich hin brabbelt, ist das sicher schwer zu verstehen. Da kann es dann schon mal passieren, dass erst auf dem nächsten Kontoauszug deutlich wird, dass der/die Bankangestellte eben das getan hat, was er/sie verstanden, nicht was der Helmträger (der auch weiblich sein könnte, natürlich) gesagt hat. Mal abgesehen davon, dass es keinen Sinn machen würde, wenn ein Helmträger sich ausweist, weil man ihn auf dem Passbild ja nicht erkennen würde – es sei denn, er hätte auf dem Bild auch einen Helm auf. Dann wäre aber wahrscheinlich der Ausweis gefälscht. Aktionen, für die man sich ausweisen muss, sind Helmträgern also nicht möglich. Am Geldautomat wiederum könnte dem Helmträger mit dem eingeschränkten Gesichtsfeld entgehen, dass schräg hinter ihm jemand in Seelenruhe die Eingabe seiner Geheimzahl verfolgt und sich dann an der nächsten Tanke die zugehörige EC-Karte klauen wird. Usw.
    Die Frage ist also: Kann ein Helmträger in einer Bank über einen Bankraub hinaus überhaupt eine sinnvolle bzw. sichere Handlung ausführen? Halbwegs ehrenhafte Helmträger auf diese virulente Fragestellung hinzuweisen, ist doch nett.

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