Archiv der Kategorie: cinema

– Kino-Browser gesucht!

Es gibt schöne und nützliche Tolls im Netz. Beispielsweise den TV-Browser – eine digitale ‚Fernseh-Zeitung‘, die lokal läuft aber regelmäßig neue Fernsehdaten aus dem Netz aktualisiert. Dazu eine Reihe nützlicher Funktionen und Plugins, und das ganze kostenlos als Open Source.

kino-browser

Was mich total begeistern würde, wäre ein Kino-Browser. Also analog ein Programm, das die Spielpläne der Kinos herunterlädt und die ich mit einem netten Programm sichten und organisieren kann. Wenn jemand etwas derartiges kennt, bitte bitte Bescheid sagen. Und wenn ich den TV-Browser-Machern (oder jemand anders) damit eine gute Idee geliefert habe… ;)

– Pinguine verreis(s)en

Wie schon berichtet: Ich fand den Film durchaus sehenswert. Klar werden die Tiere vermenschlicht und klar ist das keine echte Dokumentation – sondern eher ein kitschiger feeld-good-Naturfilm. Na und? Ein guter Film ist ein guter Film; da ist es erstmal egal wie er funktioniert. Und wenn ein Film Spaß macht, dann kann es schon Mal kein schlechter Film sein.

Dass es in den Staaten – wo der Film überaus erfolgreich lief und noch läuft – eine derartig goße Diskussion um den Film gibt, habe ich erst einige Zeit mitbekommen, nach dem ich den Film eben dort gesehen hatte. (Eine ‚Zusammenfassung‘ gibt es beim Tagesspiegel oder auch bei Spiegel Online.)

Jetzt aber hat der Filmdienst, die m.E. seriöseste Publikation zum Thema Kino, seine Kritik zu Die Reise der Pinguine veröffentlicht – und die fällt letztendlich desaströs aus. Zum einen ist das sehr spannend weil der Filmdienst genaugenommen ein katholisches Medium ist; die Zeitschrift entsteht ‚in Zusammenarbeit‘ mit der Katholischen Filmkommission, die Kritiken gelten als offizielle Stellungnahmen eben dieser Kommission.
Da liegt zuerst Mal das Verdacht nahe, dass das Urteil einer katholischen Publikation nicht weit weg liegt von den Argumenten der Religiös-Konservativen in den USA – doch genau das Gegenteil ist der Fall:

Vielmehr ergänzt er diese durch einen dubiosen Kommentar, der das Geschehen auf der Leinwand mit verteilten Rollen auf eine Weise „vermenschlicht“, die ausgesprochen ärgerlich ist. Da stellt sich die Frage, warum Luc Jacquet mit dem bemerkenswerten Material nicht zufrieden war. War es ein Reflex auf die Identifikationsbedürfnisse eines Massenpublikums? Oder waren politisch-ideologische Gründe im Spiel? Jedenfalls arbeitet sein Film mit einem Grad an manipulativer Anthropomorphose, der nur als skandalös zu bezeichnen ist.
(…)
Kein Wunder, dass insbesondere in den USA, wo knapp die Hälfte der Bevölkerung Darwins Theorien ablehnt und stattdessen den göttlichen Plan im „kreativen Design“ erkennt, der Film zum Kassenschlager wird. Jacquets oberflächliches Interesse an Sentimentalität hat den Film zu einem Musterbeispiel für die manipulative Kraft des scheinbar Dokumentarischen gemacht. Einer politischen Lektüre setzt er immerhin keinen Widerstand entgegen – wenngleich er in erster Linie doch etwas anderes ist: offen reaktionärer Kitsch.

Die ganze Kritik gibt es hier online, allerdings nur für zwei Wochen.

Das erstaunt. Wie gesagt, ich halte den Film keineswegs für einen sachlichen Doku-Streifen, den ‚Kitsch‘-Vorwurf (Wenn man es denn als Vorwurf verstehen will…) kann man dem Film sicher machen. Aber ‚reaktionär‘ oder ’skandalös‘? Nein, beim besten Willen…
Ich war ehrlich erstaunt, als ich das erste Mal von der ganzen Diskussion hörte. Und ich war und bin der Meinung, dass man nicht viel machen kann, wenn ein paar Leute in einem Film ihr Weltbild bestätigt finden – das war bei Matrix schon so und irgendwer wird immer Brians Sandalen hinterher rennen. Aber diese Leute ernst zu nehmen, bedeutet vor allem dem Film (und den Leuten, die dahinter stehen) Unrecht zu tun. Auch Morgan Freeman, der in der englischen Verion mit beeindruckender Stimmlage den Erzähler gibt, und dessen Stimme nicht selten für die ‚manipulative Kraft‘ des Filmes (mit-) verantwortlich gemacht wird, war zuletzt mit seiner Rolle in Million Dollar Baby noch eine der Hassfiguren der cinephilen amerikanischen Rechten.

Manchmal ist eine Rose guter Film auch nur ein guter Film.

– An Unfinished Life, March of the Penguins, Red Eye

Für eine Nachmittag-Vorstellung direkt am Broadway, Downtown New York City, zahlt man 11, 75 $. Allerdings mit wenig Werbung und wenig Publikum. Die Abend-Vorstellung im Independent-Kino einer amerikanischen (Uni-) Kleinstadt bekommt man für 8 $ – mit dem Charme eines klassischen Westberliner Programmkinos. (Positiv gemeint)

Am Broadway gab’s (Ho, das klingt gut…) An Unfinished Life; ordentlich, aber nicht umwerfend. Independent und schon eher umwerfend war der March of the Penguins. Der Vergleich mit Nomaden der Lüfte liegt nahe und trifft die Sache auch ganz gut.

Vorgestern in Deutschland Red Eye gesehen. Spannend erstmal, am Ende ein bißchen schwächelnd.

Übersicht.

– Sin City

Sin City gesehen; großartiger Film. Aber fast noch großartiger ist mal wieder Herrn Suchslands Artikel dazu. (Bin bekennender Suchsland-Fan.) Der Mann hat Hintergrundwissen, analysiert sauber und schlägt gekonnt den Bogen zu allem, was interessiert. Mein Lieblingsabsatz:

„‚Sin City‘ ist ein Film, der unter den Kritikern endlich einmal wieder fein säuberlich die Spreu vom Weizen trennt. Dabei geht es nicht ums Gut-finden, sondern um die Bereitschaft, nein, die Fähigkeit, sich auf das einzulassen, was Rodriguez/Miller hier tun. Obwohl: Man hätte es auch ungefähr vorausahnen können: Der ‚Spiegel‘ sieht nur ‚Sado-Phantasien‘ und kann seinen Neid kaum verbergen. Auf BR-online wird gefragt: ‚Aber wo ist der Inhalt?‘ Und wir glauben sogar, dass ihn die Kollegin trotz langer Suche wirklich nicht gefunden hat.“

Yeah, Spiegel-Kinokritiken bashen! Dafür konnte man fast eine Blog-Kategorie opfern – aber dann müsste man tatsächlich die ganzen Kinokritiken lesen, die die Spiegel-Autoren verzapfen. Also doch besser keine neue Kategorie…

– Ab ins Kino

Irgendwie komme ich zur Zeit definitiv zu wenig ins Kino. Schon seit einiger Zeit laufen die (noch) sehenswerten Streifen LA Crash und Sin City. Wenders neuester Streich Don’t Come Nocking wartet seit letzter Woche darauf, bestaunt zu werden.

Und es geht gut weiter: Gerade neu im Kino The Man Who Copied, ein witziger, sympathischer Film aus Brasilien. Und ab nächstem Donnerstag gibt es die ausgesprochen vielversprechenden Titel Broken Flowers – Bill Murray verspricht zu glänzen – und Appleseed – postapokalyptischer Science-Fiction-Anime, mit Inhalt. Ideal um sich die Wartezeit bis zu den Pinguinen zu verkürzen… :)

– Charlie und die Schokoladenfabrik

Im Kino gewesen. Charlie und die Schkoladenfabrik, eine Geschichte von Roal Dahl, verfilmt von Tim Burton. Was herauskommt, ist so eine Art Lynch mit Sinn, im Kinderfilmformat. Richard Oehmann schreibt auf telepolis von einem „psychedelischem Schokoladen-Volksfest“ – das trifft es ganz gut.

p<>. Viel freundlicher verspricht hingegen Die Reise der Pinguine zu werden. Originaltitel: March of the Penguinshier kann man sich den sehr schönen Trailer ansehen. Da kann man sich schon mal auf den 13. Oktober freuen; dann wird der Film voraussichtlich in Deutschland anlaufen.