Archiv der Kategorie: nichtlustig

– Ganz großes Theater

Der Innensenator sagt:

Er, Körting, fahre öfter an der Deutsche Oper vorbei – und er möchte „nicht erleben, dass sie nicht mehr da steht“.

Daraufhin setzt die Intendantin die Oper ab.

Der Innenminister meint dazu:

Grundfalsch sei das Zurückweichen, einfach „inakzeptabel“.

Und Herr Wiefelspütz echauffiert sich:

Der SPD-Politiker Dieter Wiefelspütz erklärte, die Intendanz der Deutschen Oper blamiere sich grenzenlos. (…) „Wenn nicht einmal mehr die Intendantur eines Opernhauses für die Freiheit der Kunst ficht und streitet, wer soll das denn sonst tun?“

Die Kartenverkäuferin an der Deutschen Oper stellt fest:

„Hätte sie nicht abgesagt und es wäre was passiert, hätten alle sie gekillt.“

– Kommentar

Aus einem Tagesspiegel-Artikel über Eva Herman’s Buchvorstellung:

Was heißt das konkret? „Frauen können Dinge tun, die Männer nicht können.“ Pause. „Ein Heim gemütlich gestalten.“ Keiner lacht. „Und wenn wir uns verzetteln da draußen, dann schaffen wir das nicht mehr!“ Ihr Ton ist dringlich, seriös.

Warum hört man ihr zu? Glaubt sie etwa selbst, was sie da sagt?

Und noch so ein Grund zum idiotisch Grinsen: Gefunden beim Stralauer.

– Vodafone ist böse und gemein!

Weil es Methode sein könnte:

– Ich habe (vor etwa zwei Wochen) meinen Handy-Vertrag bei den Freunden von Vodafone schriftlich gekündigt. (Was ich schon seit ein paar Jahren hätte tun sollen.)
– Die Kündigung bekam ich schriftlich bestätigt.
– Am nächsten Tag ruft mich ein Vodafoner an und will nochmal über alles reden. Als er sich aber meine Verbindungsdaten anschaut, sieht es sehr schnell ein, dass das mit einer Vertragsverlängerung bei mir ganz bestimmt nichts wird. Er will mir aber einen Gutschein über 30 Euro schicken, denn ich einlösen kann, falls ich doch verlängere und ansonsten einfach wegwerfen soll.
– Ich bekomme Post von Vodafone. Allerdings keinen Gutschein sondern die – für Vodafone – freudige Nachricht: „…vielen Dank, dass Sie weiterhin Vodafone-Kunde bleiben wollen!“ Wusste ich gar nicht gar nicht, dass ich das will. Will ich auch gar nicht.
– Anruf bei der Kundenbetreuung. Die Angelegenheit ist schnell richtig gestellt. Wahrscheinlich war es „…ein Fehler im System“ aber weil ich ja zwei Wochen Widerrufsrecht hätte – auf den Widerruf, der gar nicht stattgefunden hat! – wäre das ja gar kein Problem.

Kann es sein, dass man als Vodafone-Kündiger nicht nur von dem Verein angerufen und bequatscht wird – sondern dass die Mitarbeiter dann standardmäßig erstmal die Kündigung als ‚widerrufen‘ eingeben? Ein wenig hatte ich bei meinem Anruf (zum Widerruf des Widerrufs der Kündigung) den Eindruck, dass man dort wenig überrascht ist und dass derartige „Fehler im System“ gar nicht soooo selten sind.

Und was wäre passiert, wenn ich meinen imaginären Widerruf nicht innerhalb der zwei Wochen Widerrufsfrist widerrufen hätte? Hätte ich dann eine neue einjährige Vertragslaufzeit am Bein gehabt? Und hätte nachweisen müssen, dass ich die Kündigung nicht widerrufen habe….?

– Döner-Mann, where have you gone?

Mein Dönerladen ist zu. Also nicht meiner, aber der meiner Wahl. Zu vermieten. Traurig.

doener
© urbancapture

Habe ein bißchen Schuldgefühle. Womöglich habe ich ihn durch den exzessiven Einsatz meiner 10er-Karte (elfter Döner kostenlos!) in den Ruin getrieben. Aber vielleicht war es auch beppo, die dem netten jungen Mann mit Migrationshintergrund in der Vergangenheit mehr und mehr ihre Unterstützung entzog. Vielleicht hat es aber auch irgendwie mit dem zuletzt nicht ganz so fidelen Castro zu tun, dass das Bistro Havanna zugemacht hat. Aber vielleicht auch nicht.

Man mag einwenden, dass bei einer Dönerladendichte von <100m die Chancen eh nicht sehr gut standen, dass es für alle gut laufen würde. Aber zum einen lief es einige Jahre lang und zum anderen: Warum gerade der?

Der Gegenüber-Döner ist weder lecker noch nett. Der nach eigener Aussage super lecker beste Döner von Friedrichshain* ist in der Tat nicht übel, jedoch knappe 10 Gehminuten entfernt. Da bedeutet ‚zum Mitnehmen‘ soviel wie ‚gut gekühlt‘. Tja, also mal gucken was die anderen… ähh…. sieben(?) Döner-Manner und -Frauen im Umkreis so zu bieten haben. Man nimmt ja nicht jeden. Döner.

* Zugegeben, die Aussage stammt nicht direkt von dem Döner sondern von den Betreibern des Imbiss‘, vermutlich. Würde der Döner tatsächlich selbst derartige Aussagen tätigen, wäre er vielleicht nicht mehr ganz so lecker. Ich mag nix essen, das sprechen kann.

– Noch Fragen?

Dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

Entweder man fragt Dilemma 5000Wieso selbst entscheiden, wenn es andere für dich tun können? – eine großartig sinnfreie Seite, auf der man seine Frage plus zwei Antwortmöglichkeiten (JA vs. NEIN) loswerden kann. Die Entscheidung wird einem dann von vielen hilfsbereiten Menschen abgenommen. Selbst hilfsbereit zu sein, macht besonders viel Spaß.

dropping knowledge ist weniger lustig und weniger sinnfrei. Das Projekt sammelt (ernsthafte) Fragen aller Art, die diskutiert – vor allem aber, in Auswahl, einer Runde von tatsächlich prominenten Personen vorgelegt werden sollen. Das ganze ist als große öffentliche Veranstaltung für den 09. September in Berlin geplant.
Was daraus tatsächlich wird, bleibt anzuwarten. Die eingereichten Fragen, die man auf der Seite nachlesen und bewerten kann, sind mäßig spannend. Auch scheint die Organisation des geplanten Events noch auf keinen sehr festen Füßen zu stehen. Trotzdem lohnt es sich vielleicht, die (wenig ansprechend gestaltete) Website im Auge zu behalten. Womöglich kommt doch etwas Bemerkenswertes bei dem ganzen heraus.

[ Telepolis-Artikel zu ‚dropping knowledge‘ ]

– „Die bauen die Geräte absichtlich so,

    …dass sie schnell kaputt gehen.“ (Loriot)

Anfang des Jahres: Mini kaputt. Ärgerlich aber nicht schlimm, weil Garantie. Ein paar Monate später dann der wenige Wochen alte Festplattenrekorder (angeschafft, nachdem der Videorekorder endgültig das Handtuch geworfen hatte). Auch ärgerlich, aber auch hier Garantie, inkl. an der Haustür – Abholung und Zurückbringung.

Dann, vor nicht allzu langer Zeit, Defekte an Rollo und Couch. Für den erfahrenen Handwerker praktisch kein echter Defekt, aber nichts desto trotz ärgerlich. ;)

Aber in den letzten 1-2 Wochen, ging’s dann los: Küchenmixer kaputt, Wasser Maxx kaputt, Drucker kaputt, Telefon kaputt. Jeden Tag eine neue Überraschung.
Gut, man mag einwenden, dass die Couch aus dritter Hand, Mixer und Wasser Maxx Werbegeschenke und der Drucker mehr als fünf Jahre alt waren. So oder so ist es aber merkwürdig, dass die Geräte mehrheitlich nach knappen drei Jahren und dann auch noch alle gleichzeitig abtreten.

Liegt es am Wetter? Gibt es eine Verschwörung? Darf man überhaupt noch (elektronische) Geräte benutzen?!?

– brand eins: Sparen

Die brand eins schreibt mal wieder schlaue Sachen, Schwerpunktthema Sparwahn.

Auszug aus dem Leitartikel:

Kein Land in Europa hat ein derart gestörtes Verhältnis zu den Begriffen „sparen“ und „ausgeben“ wie unseres. Dazu braucht man zunächst keine Wirtschaftsuniversität zu betreten, es reicht völlig, einmal um die Ecke zu gehen. Bei Discountern kauft die Nation ein wie verrückt, und zwar Lebensmittel, bei denen andere europäische Völker zögern würden, sie ihren Haustieren vorzusetzen. Aber sie kosten wenig. Und was noch zählt, hier, im Mutterland der Industrie, ist: eine fanatische Lust an der Quantität. Hauptsache billig, Hauptsache viel. Noch in den fünfziger Jahren gaben die Deutschen fast die Hälfte ihres verfügbaren Haushaltseinkommens für Lebensmittel aus, heute sind es gerade mal elf Prozent. Ein Durchschnittsbürger verdient heute das 19-fache des Einkommens eines seiner Vorfahren aus dem Jahr 1950, aber die Lebensmittelpreise haben sich lediglich um das 8,5-fache verteuert. Das Fressen kommt vor der Moral, das gilt als gesichert, doch es kommt auch vor der Qualität, und das gilt nicht nur für das, was wir schnell verdauen. Der Glaube daran, dass alles immer billiger werden muss, ist in allen Schichten und Klassen verbreitet. Es ist der Discountismus, eine perfide Form der Selbstkannibalisierung. Denn dieselben Leute, die bei Aldi, Lidl, Penny und Co auf Schnäppchenjagd gehen, erwarten Lohnsteigerungen oder wenigstens eine – wie auch immer geartete – staatliche Garantie auf die Erhaltung ihres Wohlstands.
(…)
Geiz? Das Wort ist in Deutschland durch nachhaltige Gehirnwäschen ganz allgemein nicht mehr das, was es eigentlich bedeutet: die asozialste Form, mit Kapital, Werten und Menschen umzugehen.

Amen.